Gewerbesteuerausfälle in Höhe von rund 350.000 Euro und die allgemeine Kostensteigerung belasten den diesjährigen Gemeindehaushalt. Sie führen zu einem Defizit des Verwaltungshaushalts von rund 200.000 Euro, das in diesem Jahr aus den Rücklagen gedeckt werden muss. Die Marschrichtung des Gemeinderats ist angesichts dieser Entwicklung klar: Die Gemeinde muss sparen und sich bis auf weiteres auf die Erfüllung ihrer Pflichtaufgaben beschränken.
Auswirkungen der Corona-Krise
Nährten bei den letzten Haushalten die tatsächlichen Einnahmen und Prognosen noch die Hoffnung die Corona-Krise könnte ohne große finanzielle Auswirkung überwunden werden, zeichneten sich Anfang 2023 die nun zu bewältigenden Gewerbesteuerausfälle in Höhe von rund einem Drittel der prognostizieren Einnahmen ab. Mindereinnahmen, die für eine kleine Gemeinde wie Hagelstadt nicht zu kompensieren sind. Zwar wird für die kommenden Jahre wieder eine Verbesserung der Gewerbesteuereinnahmen prognostiziert, durch die Abwanderung eines Gewerbebetriebs in eine Nachbargemeinde wird jedoch aller Voraussicht nach eine spürbare Lücke bleiben.
Alle Ausgaben müssen auf den Prüfstand
„Die rosigen Jahre mit günstigen Krediten und auskömmlichen Steuereinnahmen sind vorbei.“ so Bürgermeister Scheuerer bei seiner Vorstellung des Haushalts 2023. Sorge bereitet dem Gemeinderat angesichts dessen die anstehenden notwendigen Investitionen in Kindergarten, Straßen und Mehrzweckhalle. Gemeinderat Riedhammer machte deutlich, dass genau geprüft werden müsse, was zwingend notwendig und finanzierbar sei. Im Grunde müssten alle Ausgaben der Gemeinde auf den Prüfstand.
Pflichtaufgabe Kindergarten wird zur Herkulesaufgabe
Nachdem die Rücklagen der Gemeinde durch die Großprojekte Erweiterung und Sanierung der Grundschule und den Umbau des alten Bahnhofs in ein Rathaus aufgebraucht sind, muss die notwendige Erweiterung des Kindergartens, eine Pflichtaufgabe der Gemeinde, über eine weitere Kreditaufnahme finanziert werden. Der Gemeinderat ist sich einig, dass diese im Rahmen des Möglichen bleiben muss. Deshalb sollen der Bedarf und alle Alternativen in den kommenden Wochen intensiv geprüft werden, um im Haushalt 2024 das Machbare abzubilden.
Detaillierte Infos zu den Ein- und Ausgaben, Entwicklung der Rücklagen und Schulden sowie Verpflichtungsermächtigungen sind im Vorbericht zu finden: